Bitte kaufen Sie keine Fans!
Bitte kaufen Sie keine Fans!
Über folgende Werbeanzeige bin ich gestern gestolpert: „Verbessern Sie das Image Ihrer Marke bei Twitter Steigern Sie Ihre Glaubwürdigkeit und Ihre Bekanntheit Bis zu 8000 neue Followers pro Tag“.
Dieser Anzeige fehlen nicht nur ein paar Punkte, auch über den Inhalt kann ich nur den Kopf schütteln.
Wenn Sie Ihre Kunden anlügen, leere Versprechungen machen oder falsche Tatsachen vortäuschen, verlieren Sie Ihre Glaubwürdigkeit.
Das wird geschehen, wenn Sie Follower kaufen. Denn Social-Media-Seiten mit eingekauften Followern täuschen falsche Tatsachen vor: Eine geschönte Follower-Anzahl. Das gilt nicht nur für Twitter, sondern auch für alle anderen Kanäle. Dass Sie durch das Kaufen von Followern Ihre Glaubwürdigkeit steigern werden, ist also ein Widerspruch in sich.
Fans, Follower, Likes, Kommentare, Shares
Mittlerweile kann man nahezu für jede größere Plattform Fans oder Follower kaufen. Aber auch Interaktionen wie Beitrags-Likes, Kommentare oder Shares können erworben werden. Manchmal sitzen tatsächlich echte Menschen hinter diesen positiven Bekundungen. Diese werden dafür bezahlt zu interagieren oder zu folgen. Ansonsten interessieren sich diese Nutzer aber nicht im Geringsten für die Beiträge, die Sie veröffentlichen. Und im Umkehrschluss natürlich auch genauso wenig für Ihr Unternehmen oder Ihre Produkte. Solche Fans wollen Sie nicht. Denn sie sind keine Fans. Üblicherweise werden diese Likes oder Interaktionen von sogenannten Bots verübt, also Programmen, die das von alleine machen. Da sitzt demnach nicht einmal ein Mensch, der den Button betätigt. So etwas wollen Sie erst recht nicht als Fan.
Daran erkennt man gekaufte Fans
Es gibt einige Merkmale, die auf gekaufte Fans hindeuten: Zum einen sind die „Fans“ meist aus unterschiedlichen Ländern, obwohl die Unternehmen in diesen Ländern nicht tätig sind. Stern TV hat einen Like-Check zur Verfügung gestellt, der die Fananzahl nach deren Länderverteilung aufzeigt: http://www.sterntv-experimente.de/FacebookLikeCheck/. Zum anderen sind die Profile oft unvollständig, weisen kein Profilbild und auch sonst keinerlei Informationen oder Interaktion auf. Deshalb ist auch die fehlende Interaktion mit den Beiträgen der Social-Media-Seite ein Indiz für gekaufte Fans.
Fadenscheiniger Grund für den Fan-Kauf
Zugegeben – wir alle freuen uns über viele Fans oder Follower. Viele Fans sind ein Zeichen von Vertrauen und guter Reputation, denn massenhaft Fans können ja auch nicht irren. Der Herdentrieb trägt maßgeblich zu dieser Annahme bei.
Das Problem: So schnell und einfach kommt man in der Regel nicht an tausende Likes. Wieso also nicht den unkomplizierten Weg wählen und welche kaufen? Es gibt ja auch „höherwertige“ Profile, die aussehen, liken oder kommentieren wie richtige Fans. Die kosten halt ein wenig mehr. Merkt doch keiner.
Oder doch?
Bessere Gründe gegen den Fan-Kauf
Mit dem Kauf von Fans machen Sie die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen zunichte. Die Nutzer auf den Social-Media-Plattformen sind nicht dumm. Wenn eine Seite gestern 500 Fans hatte und heute plötzlich 5.000 Fans, fällt das auf. Genauso misstrauisch werden die Nutzer, wenn eine Seite zwar 100.000 Fans hat, aber pro Beitrag gerade einmal zwei oder drei Interaktionen zustande kommen.
Die Nutzer merken also, dass da manipuliert wurde. Im „besten“ Fall werden sie sich „nur“ von Ihrer Seite abwenden, im schlimmsten Fall verlieren Sie diese Nutzer auch als Kunden.
Alleine deshalb sollten Sie darauf verzichten, Likes zu kaufen. Sie sollten Ihre Kunden auf ehrliche Art von Ihrem Unternehmen überzeugen – nur so kann echte Kundenbindung entstehen.
Außerdem verlieren sie eine der größten Vorteile im Social-Media-Marketing: Die Statistiken. Für jeden Marketing-Verantwortlichen sind Zahlen über die Zielgruppe Gold wert. So können Maßnahmen analysiert und optimiert werden. Wenn in Ihrer Fangemeinde jedoch falsche Likes sind, haben diese Zahlen ihre Gültigkeit verloren. Die Kenntnisse über die Zielgruppe sind nichts mehr wert.
Falls diese beiden kundenbezogenen Argumente nicht ausreichen sollten habe ich noch zwei weitere Argumente. Zum einen ist das Kaufen von Fans aus rechtlicher Sicht äußerst bedenklich. Da das Vortäuschen von Fans einen Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht (UWG) darstellt, können Abmahnungen folgen.
Zum anderen sind natürlich auch die Plattformbetreiber alles andere als glücklich über gekaufte Fans. Viele schließen in ihren Nutzungsbedingungen den Fankauf aus. Somit kann im schlimmsten Fall Ihr kompletter Social-Media-Auftritt gesperrt werden – ohne Vorankündigung. Dann bringen auch die vielen Fans nichts mehr.
Deshalb mein Appell: Bitte kaufen Sie keine Fans!